Kunst als Öffner zu neuen Wegen

Wenn ein Charakteristikum von Autismus die besondere andere Art der Wahrnehmung ist, dann bieten sich doch gerade diesen Menschen im so komplexen Gebiet „Kunst“ mannigfache Möglichkeiten und Chancen. Aber sie sind eben keine „Selbstlerner“ im klassischen Sinn und erobern sich die Welt nicht aus eigener Kraft; sie sind auf wohlwollende, kreative und findige Menschen in ihrer Umgebung angewiesen.

Vor allem die Eltern sind gefordert, stets nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Die besonders engagierten nutzen ihre Kontakte, vernetzen sich und tauschen sich aus. Bringen sie sich zudem bei der Vereinsarbeit ein, ergeben sich dadurch auch für eine Reihe anderer „Rainpeople“ prägende Momente. Besonders im universitären Bereich entstehen immer mehr inklusive Projekte.

Kürzlich kehrte eine Gruppe von einem inspirierenden und erfüllenden Workshop voller Begeisterung zurück. Mag. Laszlo Lukacs leitet das Experimentierlabor „Inklusion im Kunstunterricht“. Er ist Lektor am Institut für Kunstwissenschaft, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kunstunterricht inklusiv zu gestalten und geht der Frage nach, mit welchen Methoden dabei gearbeitet werden könnte und wie die entsprechenden Konzepte dazu aussehen sollten. Im Rahmen seiner Lehrveranstaltung schafft er praktische Möglichkeiten und zeigt vorbildhaft auf, wie ein barrierefreier Zugang zur kreativen Auseinandersetzung bei der Entwicklung von Designerstücken gefunden werden kann. Er bringt dabei  Student*innen der Universität mit jenen zusammen, die die Ausbildung zu Elementarpädagog*innen absolvieren, und bindet dabei auch Menschen mit speziellen Bedürfnissen ein.

Wir sind überzeugt, der Umgang mit Menschen im Autismus Spektrum stellt so etwas wie die „Hohe Schule der Pädagogik“ dar. Hier rücken der gezielte Methodeneinsatz und das strukturierte Arbeiten und Lehren besonders in den Mittelpunkt. Voller Euphorie kehrten Klient*innen und Betreuer*innen vom jüngsten Workshop zurück. Die Zerlegung komplexer Aufgaben in Teilschritte und danach die bewusste Zusammenführung zu einem Ganzen führt zu  Erfolgen. Das macht stolz auf das Erreichte und macht die eigene Leistung sichtbar.

Hier wird der Stärkenperspektive bewusst Platz gegeben und die vorhandenen Möglichkeiten werden bestens genutzt. Wir sind allen dankbar, die derartige Möglichkeiten schaffen und zugänglich machen. Wir hoffen auf weitere spannende Workshops und einen Ausbau der Zusammenarbeit.

 

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