Die Zahl der autistischen Menschen in Österreich ist weit größer als ursprünglich angenommen. Noch immer weiß man wenig Konkretes zu den Ursachen von Autismus, wenngleich klar ist, dass die Genetik die bedeutendste Rolle spielt. Der rasante Anstieg der Zahl der Betroffenen ist auffällig. Schätzungen sprechen von 50.000 bis 80.000 betroffenen Menschen in Österreich. Berücksichtigt man außerdem die Anzahl der indirekt Betroffenen wie Eltern und Familie, so erhöht sich die Zahl um ein Vielfaches.
Dr. Anton Diestelberger, Obmann von Rainman’s Home, kennt die Problematik aus unterschiedlichsten Warten: „Als Vater eines autistischen Sohnes weiß ich, wie notwendig es ist, dass sowohl die Betroffenen als auch Eltern Anlaufstellen im gesamten Bundesgebiet finden, wo sie Hilfe erhalten können. Ebenso wichtig ist es, dass endlich alle, die in Kindergärten, Schulen, Tagesstätten, Pflegeheimen und Krankenhäusern arbeiten, über die
speziellen Aspekte im Umgang mit autistischen Menschen informiert werden und diesbezügliche Schulungen erhalten können. Völlig im Stich gelassen werden jene Betroffenen, die eine fundamentale Krise durchleben und kurzfristig interdisziplinäre Hilfe benötigen. Es tut so weh, wenn man als Eltern immer wieder hören muss: Bekennen Sie sich zu Ihrem Schicksal, aber zu uns passt ihr Kind nicht!“
NOT-wendige Verbesserungen in Österreich
Um die Situation der Betroffenen in Österreich zu verbessern, müssen bundesweit konkrete Maßnahmen ergriffen und umgesetzt werden:
- Flächendeckende Schaffung von Einrichtungen im Bereich der Krisenintervention
- Bundesweiter Ausbau von Beratungszentren. Die Diagnose Autismus wird heute häufiger gestellt als früher. Eltern suchen oft verzweifelt nach Stellen, an denen sie Rat erhalten. Ein Ausbau von Beratungsstellen im gesamten Bundesgebiet ist dringend erforderlich.
- Forschungsauftrag zur Erhebung der tatsächlichen Anzahl der Betroffenen in Österreich. International wird davon ausgegangen, dass ca. 1 % der Kinder eines Geburtenjahrganges dem Autismus-Spektrum zuzurechnen sind. In Österreich gibt es dazu keine Zahlen. Es bedarf eines entsprechenden Forschungsauftrages, um relevante Daten zu erheben.
- Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit und Vernetzung in Österreich und international
- Aufgrund der Nachfrage nach speziellen Unterstützungsangeboten für Menschen mit Autismus ist auch Rainman’s Home um den Ausbau der eigenen Strukturen bemüht. Als gemeinnütziger Verein mit derzeit zwei Tagesstätten in Wien vertreten, ist die Errichtung eines dritten Standplatzes mit Angeboten der Tagesstruktur geplant.
Seit 25 Jahren erfolgreich pädagogisch tätig
Das Autismusspektrum ist weit und seine Formen sind so individuell und zahlreich wie die Menschen, die es betrifft. Während die einen in der Lage sind, ein selbstständiges oder weitgehend selbstständiges Leben zu führen, benötigen andere ein Leben lang die Unterstützung durch Familie und pädagogische Profis an ihrer Seite. Entsprechend vielfältig und individuell muss auch das Angebot zur Unterstützung von Menschen im Austismusspektrum (AS) sein. Je mehr Autonomie und Selbstständigkeit erreicht werden kann, desto besser. Für einen Teil der Betroffenen wird es auch in Zukunft spezielle Angebote der Tagesstruktur geben müssen.
Als Spezialisten im Bereich Tagesstruktur für Menschen mit Autismus setzt sich Rainman’s Home seit 25 Jahren für die stärkenorientierte Förderung und Inklusion von Menschen mit Autismus nach dem Ende der Schulzeit ein. Rainman’s Home ist einziges österreichisches Mitglied von Autism Europe.
Dr. Anton Diestelberger, Obmann Rainman’s Home:
„Mit dem Aufruf zur Beteiligung an der Kampagne “Respect, Acceptance, Inclusion“ von Autism Europe weit über den Welt Autismus Tag hinaus wollen wir Öffentlichkeit und Medien mobilisieren und auch direkt oder indirekt Betroffene ermutigen, ein Zeichen zu setzen. Es fehlt noch an so vielem. Wir müssen gemeinsam für die speziellen Anliegen kämpfen.“