Heute, am 13. Mai 2016 endet die Einreichungsfrist für den Wiener Gesundheitspreis 2016. Wir haben eingereicht und sind mit unserem Projekt „Verführung zum guten Geschmack“ dabei.

Warum?
Viele autistische Menschen haben ausgeprägte Essgewohnheiten, die manchmal geradezu rigoros eingehalten werden. Die pädagogische Arbeit mit Autisten ist generell sehr herausfordernd und verlangt stets methodengeleitetes Agieren. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass alle methodischen Maßnahmen und Kniffe, die unabdingbar für Autisten sind, auch allgemein ihre Gültigkeit besitzen. Wie bringt man jemanden, der Gewohnheiten und Routinen liebt, ja manchmal in eingefahrenen Positionen geradezu verhaftet ist, dazu Änderungen zu ertragen und zu akzeptieren? Nicht durch Appelle an die Vernunft gelingt das und schon gar nicht durch Verordnung oder Druck. Das Geheimnis ist die „Verführung“. Es muss uns gelingen, wertvolle Inhalte so zu verpacken, dass es Spaß macht, sich damit auseinander zu setzen. Ein wesentlicher Aspekt ist in dem Zusammenhang die Vorbildwirkung, als nächstes die bewusste Gestaltung des Umfeldes und das Schaffen von Möglichkeiten, das Erwünschte aus eigenen Stücken anzustreben. Gerade im Zusammenhang mit Autismus, dessen Ursachen noch immer nicht wirklich bekannt sind, wird der Ernährung immer mehr Beachtung geschenkt. Vor allem die Auswirkung von Zusatzstoffen und von „behandelten“ Nahrungsmitteln wird diskutiert.

Gesunde Ernährung ist wichtig und wertvoll
Wir haben kein völlig neues Konzept entworfen und es handelt sich um keine umwälzende Erneuerung. Wohl aber um ein durchdachtes und sehr komplexes Herangehen an das Thema „gesunde Ernährung“. Im Jahr 2016 sollen wesentliche und bewusst geplante Schritte gesetzt werden. In unseren Tagesstätten gibt es keinen vorgegebenen Essensplan. Die individuelle Wahlmöglichkeit erachten wir für besonders wichtig. Neben dem Angebot von Einzelportionen wird zusätzlich in beiden Tagesstätten gekocht. Die persönlichen Interessen der BetreuerInnen fügen sich in diesem Fall ganz ideal in unseren Gesundheitsplan. Im gesamten Team achten viele gezielt auf ihre Ernährung. Manche ernähren sich fleischlos, einige sogar vegan, viele aber haben auf eigene Unverträglichkeiten zu achten. Hier wollten wir sozusagen sagen „die Not zur Tugend machen“. Seitens der Leitung wird alles unterstützt, was zur bewussten und gesunden Ernährung beiträgt. Rigorose Diätversuche lehnen wir jedoch ab, weil das leicht zu Aggressionen unserer KlientInnen führen kann. Behutsam und gleichsam wie nebenbei soll eine Änderung des Essverhaltens erfolgen.

Aktionen im Jahr 2016:

  • Bewusstes Einkaufen frischer Lebensmittel am Kutschkermarkt, im Herzen von Währing.
  • Kontakt zu den „Standlern“ und damit gelebte Inklusion
  • Aspekt: „Mensch sein unter Menschen“
  • Gemüse selbst ziehen
  • Ankauf oder Pacht von Grund in der Nähe von Wien
  • Mitbestimmung der KlientInnen bei der Essensauswahl und der Planung des Kochens
  • Aktion „Fruchtbares Spenden – Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten“ Förderer überlassen uns Obst und Gemüse. Daraus werden für den Eigenbedarf, aber auch für den Verkauf auf unseren Basaren Produkte nach traditionellen Rezepten und ohne Chemie hergestellt.
  • Obst griffbereit in der Tagesstätte anbieten
  • Salatwochen planen und organisieren
  • Begleitung unserer Aktionen durch Ernährungsexpertin als Verstärkung für das eigene Engagement