Der erfolgversprechende Umgang mit autistischen Menschen setzt bei allen, die diese besonderen Menschen umgeben und mit ihnen leben oder arbeiten, ganz Wesentliches voraus: Einfühlungsvermögen, pädagogische Handlungs-vielfalt, die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und vor allem den überzeugten Willen, diese Aufgabe zu übernehmen und lösen zu wollen.
Im Streben nach nutzbringenden Methoden gab es immer wieder Verschiebungen der Schwerpunkte. Die Entwicklung von zielführenden Haltungen, Maßnahmen und Angeboten unterlag wie vieles auch einem Wandel. Im Laufe der Jahre gab es unterschiedlichste Erklärungsversuche zur Entstehung von Autismus. Bis heute gibt es keine Klarheit.
Isabelle Rapin machte schon vor geraumer Zeit deutlich, dass es wahrscheinlich so viele Arten von Autismus gibt, wie es Menschen mit Autismus gibt. Genauso wahrscheinlich ist es, dass es unterschiedliche Ursachen für Autismus gibt.
Wir bei Rainman’s Home verfolgen die Entwicklung auf dem Gebiet Autismus in Österreich seit über vierzig Jahren. Wenn es auch unmöglich ist, einen autistischen Menschen zu einem nichtautistischen zu erziehen, so ist es doch ein erstrebenswertes Ziel, Wege zu öffnen, um ein Teil der lebendigen Gesellschaft werden zu können.
Der Weg ist das Ziel! Diese Weisheit verkündete Konfuzius schon vor über zweitausend Jahren. Ist ein Ziel auch anscheinend nicht zu erreichen, ist es dennoch wertvoll es anzustreben. Alles was man unternimmt, diesem Ziel nahe zu kommen, alle Vorgehensweisen und Annäherungen machen Sinn und jede Anstrengung, die man dafür aufbringt, hat ihren Wert. Nicht allein das absolute Erreichen des definierten Zieles entscheidet über den Erfolg. Das Unterwegssein ist mindestens so wichtig wie das Ankommen! Aus dieser Warte ist jeder Schritt, der ein Stück des Lebensweges eröffnet, wertvoll. Die Entwicklung erfolgt auch nicht unbedingt nur in eine Richtung. Daher ist auf eine Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten zu achten.
In den Tagesstätten von Rainman’s Home verfolgen wir genau diese Ziele und richten danach unsere Konzepte aus. Wir erstreben eine Angebotsvielfalt in einem sehr strukturierten Umfeld. In der neuen Tagesstätte in der Wehlistraße werden wir wieder Schwerpunkte entwickeln. Bewährtes aus den anderen Einrichtungen wollen wir weiter entwickeln und an die Gegebenheiten anpassen. Fördern durch Fordern, aber ohne Überforderung! Ein erklärtes Ziel ist es daher, einstmals weit verbreitete und vielfach auch umstrittene aversive Interventionen im Rahmen von ABA, Verhaltensmodifikation oder Verhaltenstherapie durch non-aversive Strategien abzulösen (Georg Theunissen, Handlexikon Autismus-Spektrum, S. 292) und letztlich zu einer positiven Verhaltensunterstützung zu gelangen.
Theunissen macht deutlich, wie entscheidend es ist, präventive Maßnahmen zu fokussieren. In klaren Strukturen schaffen wir eine Vielfalt von Beschäftigungen und unterschiedlichen Angeboten. Dabei verfolgen wir nicht eine einzige Form der Förderung, sondern halten uns an eine fast banal anmutende Überzeugung: was hilft, ist gut! Unsere pädagogische Leiterin Therese Zöttl bringt es auf den Punkt, wenn sie im Zusammenhang mit allen Lerninhalten festhält: „Zum Lernen verführen, nicht zwingen!“