Einige Einsichten können wir von unserem 8. Autismusforum mitnehmen, das am 8. Nov. 2024 im Catamaran, Wien stattgefunden hat: Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass nach dem aktuellen Wissensstand Autismus zwar nicht heilbar ist, es aber eine Reihe von Möglichkeiten gibt, die Lage autistischer Menschen zu verbessern und somit auch jene ihrer Familien. Das Forum selbst war ein beeindruckender Erfolg.
Beeindruckend war das Veranstaltungszentrum des ÖGB. Es bot den idealen Rahmen und wieder bestätigte es sich, dass es der ideale Platz für das Forum ist: Leichte Erreichbarkeit, gute Infrastruktur und beste Zusammenarbeit mit dem Team der Technik und der Caterei, alle direkt im Haus.
Beeindruckend war das Publikumsinteresse. Der Veranstaltungssaal war voll.
Beeindruckend waren die Referent*innen. Trotz der Fülle der Vorträge konnte der Zeitplan eingehalten werden. Es wurden Einblicke in ganz unterschiedliche Sparten geboten. Der Bogen spannte sich von Frühförderung bis zu Autismus im Alter.
Luise Poustka zeigte anschaulich, dass nichts so wirksam ist wie Frühförderung. Das setzt aber voraus, dass die pädagogischen Fachkräfte und auch die Eltern sich entsprechendes Wissen aneignen. Noch immer aber fehlen flächendeckende Beratungseinrichtungen, die leicht erreichbar und zugänglich sind.
Thomas Schwarzgruber machte deutlich, dass es hinsichtlich der Behandlung der Kernsymptomatik nach wie vor keine evidenzbasierte medikamentöse Therapie gibt. Da autistische Menschen häufig von weiteren psychiatrischen Komorbiditäten betroffen sind, kann die befristete Gabe von bestimmten Medikamenten zu einer Symptomverbesserung bei stereotypen und repetitiven Verhaltensweisen sowie herausforderndem Verhalten führen. Große Bedeutung haben aber nicht-medikamentöse Maßnahmen, also pädagogisches Vorgehen auf entsprechendem Niveau. Interdisziplinäres und aufeinander abgestimmtes Handeln ist am erfolgversprechendsten.
In welche Richtung die Forschung zielt, zeigte Carsten Pfeffer. Mithilfe modernster Forschung wird nach Wirkstoffen gesucht, die an patientenabgeleiteten neuronalen Zellmodellen getestet werden.
Julian Tillmann zeigte auf, was es verlangt, ein neues Medikament zu entwickeln und wie komplex hochwertige Studien aufgebaut sind. Er stellte erstmals die Ergebnisse der langwierigen Untersuchungen vor: Es musste zur Kenntnis genommen werden, dass das neue Medikament die Erwartungen nicht erfüllen kann. Es muss also weiter geforscht werden! Welch weite Wege Forschung oft geht wurde bei der Präsentation von Giorgia Silani deutlich.
Wie immer beeindruckte Ludo Vande Kerkhove mit seinem dynamischen Vortrag. Er zeigt, wie sich Theorie und Praxis verknüpfen lassen. Nur wer Autismus „lesen“ lernt, kann gesichert pädagogische Maßnahmen setzen. Er vollzog eindrucksvoll den Perspektivenwechsel und ließ nachfühlen, wie Menschen im Spektrum wahrnehmen.
Wie vielfältig die Herausforderungen in allen Bereichen des Lebens sind, rundeten die weitern Referent*innen des Forums ab. Viele hätten sich genauere Informationen zur schulischen Situation erwartet; dass es dazu keine Aussagen gab, ist vielleicht auch bezeichnend. Aufschlussreich ist aber der Wandel in den pädagogischen Systemen und wie fehlgeleitet manche Annahme vergangener Zeiten heute erscheinen; das hat Rupert Corazza eindrücklich vorgestellt.
Jörg Wiedenhofer zeigte auf, welche Hilfen in der Übergangsphase in die „Arbeitswelt“ angeboten werden. Germain Weber beleuchtete Aspekte des Altwerdens, vor allem unter den besonderen Aspekten von Autismus. Beeindruckend die Zusammenfassung von Johannes Fellinger und das Resümee am Ende eines fordernden Tages.
FOTOALBUM 8. AUTISMUSFORUM 2024
PROGRAMM 8. Autismusforum zum Nachlesen
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