Selbstbestimmung in der Tagesstruktur von Rainman’s Home

Das Konzept von Rainman’s Home bietet  eine Vielfalt von Beschäftigungsangeboten. Die Betreuer*innen berücksichtigen bei der Einteilung individuelle Interessen und die Klient*innen – so nennen wir die bei uns betreuten Menschen – können innerhalb der Angebote Wünsche äußern.

Um diese Möglichkeit zu entwickeln, ist Sprachförderung ein spezieller Schwerpunkt. Besonders im Bereich UK (Unterstützte Kommunikation) lernt man, Wünsche und Erwartungen zu äußern. Die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten wirkt zudem deeskalierend, Frustration und enttäuschte Erwartungen können hintangehalten werden. So wird der Selbstbestimmung gezielt Rechnung getragen.

Niemand bei Rainman’s Home übt durchgängig die gleiche Beschäftigung über einen längeren Zeitraum aus. Damit eröffnen wir weit mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten als in anderen Bereichen des täglichen Lebens möglich oder üblich sind, den sogenannten „ersten   Arbeitsmarkt“ eingeschlossen.

Die freie Essensauswahl ist für unsere     Klient*innen von größter Wichtigkeit. Es gibt täglich mehrere Wahlmöglichkeiten, wobei die Bestellungen anhand angebotener Fotokärtchen getroffen werden. In gemeinsamen Vorbesprechungen, sei es in der Morgenrunde oder in einer wöchent

lichen Besprechung, wird zudem fest-gelegt, was unsere Kochgruppen zubereiten werden. Alle Klient*innen können sich, zusätzlich zu verschiedenen Mahlzeiten aus dem Angebot der Firma Gourmet, für das Essen der Kochgruppe entscheiden. Im Bereich Essen treffen wir auf großes Interesse, finden die größtmögliche Bereitschaft zur Selbstbestimmung und gehen entsprechend gezielt darauf ein.

In den regelmäßigen Besprechungen wird auch über die Teilnahme an besonderen Aktivitäten entschieden: Bewegung, Künstlergruppe, musikpädagogische Einheit, Yoga, Wissensgruppe, Outdoor-aktivitäten und dergleichen.

Äußern Klient*innen den Wunsch, künftig öffentlich in die Tagesstätte zu fahren, wird, wie im Mobilitätskonzept vorgesehen, gemeinsam mit ihnen, der Familie und den Kolleg*innen in der Wohneinrichtung ein entsprechender Plan und ein  stufenförmiges Fahrtentraining entwickelt. Ein solches Vorhaben konnte heuer     bereits umgesetzt werden.

Selbstbestimmung sollte grundsätzlich ermöglicht, nicht aber aufgezwungen werden. Darum ermutigen und unterstützen wir unsere Klient*innen dabei, persönliche Wünsche zu äußern und eigene Ziel zu entwickeln. Die Möglichkeit der freien Wahl kann wohl als höchstes demokratisches Gut gelten und sollte als Ziel des wertschätzenden Umgangs innerhalb einer Gesellschaft verstanden werden.

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