Bei der Erforschung des Phänomens Autismus geht man von multidisziplinären Ansätzen aus. Univ.-Doz. Dr. Georg Spiel, wissenschaftlicher Beirat von Rainman’s Home, führt biologische, psychologische und soziale Einflussfaktoren an.
Somit gibt es auch nicht die Therapie für autistische Menschen. Die Behandlung muss auf allen 3 Ebenen ansetzen und dabei die persönlichen Bedürfnisse der Betroffenen mit einbeziehen, wie z.B. die individuellen Kenntnisse, die Art der Wahrnehmung und die Beziehung zur sozialen Umwelt und zu den Dingen an sich.
Ursachen
„Nach dem aktuellen Forschungsstand im Bereich der Humangenetik und Neurowissenschaften wird davon ausgegangen, dass Autismus vermutlich durch eine Veränderung mehrerer Gene, die noch exakt bestimmt werden müssen, verursacht wird (Poustka, 2009), wobei die genetische Komponente als Dispositionsfaktor anzusehen ist und ein späteres Auftreten von Autismus gleichermaßen von einer Exposition gegenüber bestimmten, zum Teil noch unbekannten, Umweltfaktoren während der Schwangerschaft abzuhängen scheint (Zarembo, 2011). Der genaue Zusammenhang zwischen einem veränderten Genom, veränderten neurobiologischen Strukturen, einer veränderten Synapsentätigkeit bestimmter Neurone, einer veränderten Funktionsweise im Gehirn, einer veränderten Zusammenarbeit zwischen Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis und spezifischen Veränderungen im Neurotransmittersystem und den konkreten Auswirkungen auf das Verhalten und Erleben einer Person im Autismus-Spektrum ist noch unbekannt (vgl. Theunissen, Georg: Menschen im Autismus-Spektrum: Verstehen, annehmen, unterstützen. Kohlhammer, 2014, S.50).
Medikamente
Es gibt kein Medikament gegen Autismus. Dennoch ist in vielen Fällen eine Medikation angezeigt; und zwar dann, wenn die inneren Spannungen so groß werden, dass der autistische Mensch pädagogischen Maßnahmen nicht mehr zugänglich ist. Aggressionen sind in vielen Fällen eine besondere Erschwernis für den pädagogischen Umgang mit autistischen Menschen. Es ist ein besonderes Feingefühl verlangt, um für einen Autisten die richtigen Medikamente zu finden. Viele Angehörige fürchten die angegebenen Nebenwirkungen. Es ist aber auch zu bedenken, dass sich der Zustand eines Menschen dramatisch verschlechtern kann, wenn keine Medikamente gegeben werden.
AUTISMUS und EPILEPSIE
Es besteht eine signifikante Korrelation. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Menschen mit Autismus auch an Epilepsie zu erkranken deutlich höher ist als für Menschen, die nicht autistisch sind.
Die jeweilige Form und die Ausprägung von Autismus sind persönlich gefärbt, daher ist in jedem Fall eine individuell angepasste Vorgangsweise zu suchen. Wir bieten auf unserer Seite einige Links an, von denen wir glauben, die Informationen können für Sie hilfreich sein. Jenen, die nach Epilepsie suchen, empfehlen wir die Webseite des Epilepsie Dachverband Österreich (EDÖ). Der EDÖ vertritt auf nationaler und internationaler Ebene die Interessen von Menschen mit Epilepsie. Für sehr informativ und über das Thema Epilepsie hinausführend halten wir die Seite Applied Behavior Analysis (ABA) – eine Website über Autismus-Therapien.
Strukturiertes Lehren und Lernen
Der Umgang mit autistischen Menschen kann nicht beiläufig geschehen, sondern muss sich an ganz speziellen Methoden orientieren. Eine notwendige Voraussetzung ist das Erkennen der Merkmale von Autismus. Die Diagnose muss zur Verstehensdiagnose werden. Im Umgang mit autistischen Menschen entscheidet der persönliche Zugang, das Wollen der Erziehenden und die bewusste Beachtung der individuellen Persönlichkeitsmerkmale. Darüber hinaus sind besonders der Faktor Zeit, die Sprache, die Ansprache aller Sinne, die grafische Darstellung von Abläufen usw. zu beachten. Geeignete Raumkonzepte und klare Strukturen begünstigen die pädagogische Arbeit.