Der pädagogische Umgang mit autistischen Menschen ist eine spezielle Herausforderung. Autisten sind im besonderen Maße von den Menschen abhängig, die sie umgeben.
Wer diese pädagogische Herausforderung annimmt, soll wissen, dass gar vieles von ihm verlangt wird, andererseits werden dadurch neue Einsichten und ein Vordringen zu neuen pädagogischen Qualitäten ermöglicht.
Die Einstellung ist entscheidend. Das Wollen der PädagogInnen mit Autisten zu arbeiten, ist die wesentlichste Grundlage. Aus dieser Grundhaltung lassen sich viele Möglichkeiten entwickeln. Allerdings gibt es Grenzen des Machbaren. Die Rahmenbedingungen sind sehr entscheidend. Die Gruppenzusammensetzung, das Raumkonzept und das Verhältnis von Betreuten zu Betreuenden sind fördernd oder erschwerend. Innerhalb eines pädagogischen Systems ist nur eine bestimmte Menge spezieller Bedürfnisse integrierbar. Wird die zumutbare Grenze überschritten, kippt das System; man könnte sagen, es geht in einen chaotischen Zustand über.
Autisten sind ganz besondere pädagogische Anzeiger. Sie sind förderbar. Der Weg, der ihnen offen steht, ist allerdings sehr schmal. Jene Methoden, die für Autisten geradezu „lebensnotwendig“ sind, helfen aber auch vielen anderen Kindern. Die konforme Methode ist das „strukturierte Lehren und Lernen“. Dabei kommt es darauf an, zu eruieren, wo in seiner Entwicklung ein Mensch steht, um ihn dort abzuholen. Am günstigsten erweist sich ein Zusammenziehen von Überlegungen und Ansätzen aus den Bereichen PECS, ABA und dem TEACCH-Konzept.
Fragen, die zu stellen sind: Welche Ziele sollen erreicht werden und aus welchen Teilzielen setzen sich diese zusammen? Welche psychischen Funktionen und Operationen sind Voraussetzung, um diese erreichen zu können? Was steht Menschen im Wege, nimmt ihnen Handlungsvielfalt, schränkt ein, behindert sie?
Das Augenmerk sollte darauf gelegt werden, möglichst viele Sinne bei der Vermittlung von Inhalten anzusprechen, um diese über unterschiedliche Kanäle wie Optik, Akustik oder Motorik „ins System“ zu bringen.
Arbeit mit autistischen Menschen ist gleichsam die „hohe Schule der Pädagogik“. Wer jene Methoden kennen, anwenden und entwickeln lernt, die bei Autisten greifen, besitzt schließlich ein großes Repertoire, das auch im Umgang mit anderen Kindern erfolgreich werden lässt.