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Die Zahl der autistischen Menschen ist größer als gemeinhin vermutet. Der von uns entwickelte Fragebogen ist ein sehr geeignetes Instrument, um bei Jugendlichen eine Verdachtsdiagnose stellen zu können. Obwohl das autistische Störungsbild einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist, stellt man in der Praxis fest, dass die korrekte Diagnose Autismus nur in den seltensten Fällen bereits im Säuglingsalter gestellt wird. Die Ergebnisse der ersten umfassenden Anwendung des Fragebogens liegen in Form einer Dissertation (Diestelberger, Anton / Zöttl, Therese, Wien 2003) vor. Derzeit liegen die Schwerpunkte der Autismusforschung in den Bereichen Genforschung und Hirnforschung. Parallel dazu wird immer nach Markern (Botenstoffen) gesucht, die als sicherer Hinweis für das Vorliegen von Autismus gelten können. Gelänge es, einen solchen Stoff zu bestimmen, wäre das auch eine Chance auf eine wirksame Autismusbehandlung. Die Forschung bei Rainman’s Home zielt vor allem auf die Entwicklung wirksamer Fördermodelle, um immer mehr Menschen in die Lage zu versetzen, fachlich fundiert Menschen mit Autismus Chancen auf ein menschenmögliches und menschenwürdiges Leben zu geben.

Ziele:
Bedingungen schaffen, die es ermöglichen, autistische Menschen nach Ende der Schulpflicht weiter zu fördern, in die Gesellschaft zu integrieren und ihre eigene Isolation und die ihrer Familien zu verhindern..

Methoden:
Durch ein vielfältiges Angebot sprechen wir viele Seiten des menschlichen Seins an. Je positiver sich ein Mensch erleben kann, umso weniger kommt es zu Aggressionen. Individualisierung und Differenzierung sind keine leeren Phrasen, sondern werden bewusst gestaltet. Autisten sind förderbar, aber der Weg, der ihnen offen steht, ist sehr schmal. Unser pädagogisches Modell ist das „Strukturierte Lehren und Lernen“. In wohl durchdachte Strukturen fügen wir vielfältige Angebote: Kognitives Training, arbeitsähnliche Situationen, künstlerisches Gestalten, therapeutisches Kochen, Motopädagogik, Erlebnispädagogik, Musik, gärtnerische Tätigkeiten, Spiele, Snoezelen, Gruppenerlebnisse und sportliche Aktivitäten. Wir wollen keine Gruppen bilden, in denen nur autistische Menschen sind. Die Durchmischung der Gruppen erreichen wir vor allem durch Einbindung von Menschen, die zwar ebenfalls spezielle Bedürfnisse haben, aber in der Lage sind, soziale Kontakte zu knüpfen und Sprache zu verwenden.

Resultate:
Rainman’s Home ist ein komplexes System und kein isoliertes Forschungsprojekt. Es existiert als Modell in der Praxis. Wir haben ein mehrstufiges Modell der Tagesstruktur entwickelt. Derzeit werden 41 Menschen an zwei Standorten in Wien 18 betreut und gefördert. Wir betonen ausdrücklich die Interdisziplinarität und stellen bewusst den Bezug von Theorie und Praxis her. Die praktische Arbeit wird gezielt durch wissenschaftliche Projekte weiterentwickelt.

Folgerungen:
Das Modell ist übertragbar. Was Arbeit mit autistischen Menschen erfolgreich macht, ist umfassend dargestellt (Diestelberger, Anton / Zöttl, Therese, Wien 1999, Diplomarbeit). Begleitende Teamschulung, methodenkonformes Vorgehen und qualitätsfördernde Maßnahmen sind zu beachten.

Anerkennung:
Über die Anerkennung in Fachkreisen hinaus ist es vor allem jene der Eltern, die am aussagekräftigsten ist.


English Version:

Research

The number of people with autism is higher than generally assumed. The questionnaire we have developed is a very useful means of making a presumptive diagnosis for adolescents. Although the pattern of autistic disorders has become known to the general public, a correct diagnosis as early as during infancy is rarely made. The results of the first comprehensive use of this questionnaire are to be found in a dissertation (Diestelberger, Anton / Zöttl, Therese, Vienna 2003). Currently, the main focus lies upon the fields of genetic and brain research. At the same time, genetic markers (messengers) that could be reliable indicators for autism are being investigated on. If we succeeded in pinpointing such a substance this would mean we had the chance to develop an efficient treatment for autism. Research by Rainman’s Home primarily aims at developing programs to enable more and more people to professionally give persons with autism the possibility of leading a decent life to the highest of one’s abilities.

Goals:
To create conditions in which persons with autism are being supported and integrated into society and to prevent their own isloation and the isolation of their families. To enable autistic persons to succeed – especially on different levels of artistic activities – also means to enhance self-esteem and the feeling to be valued.
Um die Integration und Förderung autistischer Menschen zu ermöglichen, sind Aggressionen abzubauen, ist die Ich-Empfindung bewusst zu fördern und durch gezielte Maßnahmen das Selbstwertgefühl zu steigern.

Methods:
By offering a wide range of activities we address various facettes of human existence. The more positive a person can experience oneself the less agression he/she feels. Individualization and differentation are not mere cants but are deliberately implemented. Autistic persons can be encouraged to develop but the path for them to walk upon is very narrow. Our educational model is called „structured teaching and learning“. We add a variety of activities to thought-out structures: cognitives training, work-like situations, artistic creativity, therapeutic cooking, motor learning, experiential learning, music, gardening, games, snoezelen, group experiences and sports. We do not want to create a group in which there are only autistic people. We get mixed groups by including persons who themselves have special needs but who are able to establish social contacts and who can use speech.

Results:
Rainman’s Home is a complex system rather than an isolated research project. It is a model in exercise. We have developed a multi-level model of daily structure. There are currently 41 persons being supported and cared for in two places in Vienna’s 18th district. We explicitly stress interdisciplinarity and deliberately combine theory with practice. Practical work is constantly advanced through scientific projects.

Conclusions:
This model is can be projected onto other situations. These is comprehensive literature on what makes work with autistic persons successful (Diestelberger, Anton / Zöttl, Therese, Vienna 1999, diploma thesis). Concomitant team training, method conformity and measures to enhance the quality are essential.

Acknowledgement:
Apart from the acknowledgement within the circle of experts it’s the parents‘ acknowledgement that’s the most significant.