Licht am Ende des Tunnels: aktuelle Situation und dritte Tagesstätte

Zeiten, die jeder von uns über weite Strecken bedrückend erlebt hat, dürften hinter uns liegen, so hoffen wir jedenfalls. Weiterhin bleibt aber große Vorsicht und Ernsthaftigkeit im Zusammenhang mit der Pandemie im Zentrum unseres Handelns.

Fast alle Klient*innen besuchen wieder die Tagesstruktur. Die Auslastung liegt derzeit bei über neunzig Prozent. Noch immer gelten Sonderregelungen, wie zum Beispiel die Aussetzung der Fehltageregelung durch den FSW. Noch weiß niemand, wie lange das so bleibt. Für uns bedeutet das eine deutliche finanzielle Belastung. Schon einmal haben uns die Mittel aus dem NPO-Fonds geholfen. Für das 4. Quartal 2020 haben wir ebenfalls angesucht und auch diesmal die beantragten Mittel erhalten. Wir sind dafür sehr dankbar und hoffen, damit über die Runden zu kommen. Eine schwere Belastung stellt die Gesamtsituation jedenfalls dennoch dar. Einerseits müssen wir die Gehälter bezahlen, andererseits fehlt noch immer eine kalkulierbare Sicherheit bei der Finanzierung.

Trotz der vielen Hürden setzen wir mutige Schritte. Obwohl wir keinen einzigen Schließtag hatten, öffnen sich unsere Tagesstätten erst jetzt wieder nach außen. Gemeinsame Spaziergänge und auch die beliebten musikpädagogischen Einheiten stehen wieder auf dem Programm. Zusätzlich wird das Angebot im Bereich Siebdruck und Textiles Gestalten in der Semperstraße neu aufgebaut und erweitert. Intern entwickeln wir neue Strukturen in der Verwaltung und Leitung der Tagesstätten.

Unsere dritte Tagesstätte in der Wehlisstraße
Die Errichtung der neuen Tagesstätte in der Wehlistraße bringt umfangreiche und vielfältige zusätzliche Aufgaben mit sich und stellt uns auch vor viele offene Fragen. Nicht alle können von Anfang an bis ins letzte Detail beantwortet werden. Das ist ein Kennzeichen eines gestalterischen Prozesses. Die Vision definiert den Ausgangspunkt. Der erste Schritt ist der wesentlichste, man entschließt sich, ein besonderes Ziel anzustreben. Dabei ist man nicht allein die bestimmende Kraft, viele Abhängigkeiten werden sichtbar und wirken auf ihre Art. Monate verstreichen, bis wir überhaupt um eine Baubewilligung ansuchen können. Wir müssen warten!

Gleichzeitig läuft uns die Zeit davon. An eine Fertigstellung im Herbst ist nicht mehr zu denken. Wir haben aber die Mietzinsbefreiung nur bis September von Wiener Wohnen zugestanden bekommen. Danach – so scheint es derzeit – müssen wir hohe Mieten zahlen, und das sowohl für die „Baustelle“ als auch für das noch immer benötigte Ausweichquartier der Dislozierten Tagesstätte am Lerchenfelder Gürtel.

In der Zwischenzeit sind die Preise am Bau geradezu explodiert. Hier hoffen wir, dass auch vom Fördergeber eine Berücksichtigung erfolgt. Denn wir mussten ohnehin schon vor der Förderzusage die Übernahme hoher Eigenleistungen zusichern, um unseren Plan umsetzen zu können: Eine ganz besondere und auf ihre Art einzigartige und musterhafte Einrichtung zu schaffen. Allein die großzügige Gartenfläche bringt uns Freiräume von besonderer Qualität. Auf diesen Flächen können wir auch ein Stück Natur in die Stadt bringen und erlebbar machen. In Abstimmung mit Naturschutzorganisationen können wir zum Beispiel Lebensräume für Insekten schaffen. Die Holzwerkstatt wird Nistkästen bauen und Insektenhotels. Beobachten lässt sich dann, welche Tiere einziehen, welche Wohnungen angenommen werden. Ein Hügel mit „Schmetterlingsblumen“ wird entstehen, wir werden eine Kräuterschnecke bauen und eine „wilde Ecke“ mit Brennnesseln wird geschaffen.

Luft, Licht und Sonne aber auch für unsere Klient*innen. Wie schon in der Teschnergasse werden Hängematten zur Entspannung einladen und Hochbeete gärtnerisches Arbeiten ermöglichen. Hoffentlich ist unsere Begeisterung für diese Vorhaben zu spüren. Wenn auch noch nicht alle Einzelheit der Ausstattung geklärt sind, ist viel aber doch schon entschieden. Vordergründig muss die Küche errichtet werden. Dafür holen wir derzeit erste Angebote ein und freuen uns über jede Unterstützung.

Update Dezember 2021: Leider türmen sich immer neue Hindernisse auf und erschweren uns die Umsetzung des großen Projekts. Unglaubliche Verzögerungen bei der Bearbeitung und die allgemeine Verteuerung auf dem Bausektor schaffen von Monat zu Monat eine bedrückendere Lage. Vor allem sind die Vorgehensweise und die Haltung von Wiener Wohnen äußerst fragwürdig!

Wir haben Anfang des Jahres bei Wiener Wohnen den Mietvertrag für das Objekt in 1020 Wien, Wehlistraße 18ei2/9/R01 abgeschlossen. Es dauerte bis Juni, bis wir endlich den unterschriebenen Einreichplan erhielten. Es wurde eine Mietzinsbefreiung bis September gewährt. Als wir die ersten Abbrucharbeiten vornehmen konnten, trat massive Feuchtigkeit im Untergeschoß zu Tage. Ein umfassendes Gutachten liegt auf. Unsere Erwartungen sind nun, dass die festgestellten Baumängel von Wiener Wohnen zu beheben sind. Ich habe daher angefragt, die Miete auszusetzen, bis die Maßnahmen abgeschlossen sind. Von Seiten von Wiener Wohnen erhielten wir zwar keine Gesprächsangebote und die Übernahme der Sanierungsarbeiten wurden größtenteils abgelehnt, aber seit Oktober Vorschreibungen von monatlich 4.965,20. Wir haben daher angesucht, dass die Behebung der Mängel zügig in Angriff genommen wird und wir vom Mietzins für die Dauer der Bauarbeiten befreit werden. Leider hat Wiener Wohnen bis heute nicht mit den Baumaßnahmen begonnen. Auch liegt uns bis dato keine schriftliche Stellungnahme vor.

Zudem treten weitere Mängel auf. Es scheint aber unmöglich zu sein, in einen direkten Kontakt mit den Verantwortlichen und Entscheidungsbefugten zu treten. Wir werden dieses Projekt zum Wohle der betroffenen Menschen schon irgendwie verwirklichen können, aber dass wir dabei mit derartigen Schwierigkeiten und Unverständnis konfrontiert werden, hatten wir nicht erwartet. Offensichtlich müssen wir rechtliche Schritte einleiten!

Die Bau- und Sanierungsarbeiten haben zwar begonnen, sind aber noch nicht in vollem Gange. Eine Auswahl erster Bilder finden Sie HIER im FOTOALBUM „Unsere 3. Tagesstätte entsteht“

Wenn Sie uns helfen wollen, damit aus den noch leeren Räumen der Tagesstätte Wehlisstraße bald ein „zweites Zuhause“ für Menschen mit Autismus wird, freuen wir uns über Ihre Spende.

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